Andere Länder, andere Bräuche:
So feiert die Welt Ostern
Nicht überall auf der Welt kommt der Osterhase gehoppelt: Jede Nation feiert das höchste christliche Fest ein wenig anders – von kalter Dusche bis Heringsbestattung!
Finnland: Süßes, sonst gibt's Saures!
Wenn Finnen einander „Hyvää pääsiäistä“, also Frohe Ostern, wünschen, wedeln sie in vielen Regionen dazu mit Birkenzweigen oder Weidenkätzchen. Das soll an die Palmblätter erinnern, mit denen Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem begrüßt wurde. Ein typischer Brauch ist auch das an Halloween angelehnte Umgehen der Osterhexen – die Kinder ziehen mit Kopftüchern und langen Nasen verkleidet von Haus zu Haus und drohen mit der Rute. Dann muss man sie mit Süßigkeiten besänftigen.
England: grüner Daumen, rollende Eier und heiße Kreuze
Am Karfreitag, genannt „Good Friday“, werden viele Engländer zu Hobbygärtnern: Man sagt, wer an diesem Tag Petersilie anpflanzt, könne das Böse fernhalten. In vielen Gegenden ist „egg rolling“ beliebt – dabei lassen
die Teilnehmer Eier einen Hügel herunterrollen, das schnellste Ei gewinnt und verspricht dem Besitzer Glück. Als Süßigkeit gibt es „Hot Cross Buns“, Hefeteilchen mit Rosinen und kreuzförmigem Muster.
Polen: Bitte wasserfest anziehen
Am Ostermontag sollten sich polnische Frauen eigentlich nur mit Gummistiefeln und Ostfriesennerz vor die Tür trauen. Seit dem Mittelalter wird dann nämlich der „Nasse Montag“ ausgerufen und die Männer dürfen die Frauen mit Wasser aus Gießkannen übergießen, Wasserbomben werfen oder die Spritzpistole zücken. Das Wasser steht dabei zum einen für die christliche Taufe, zum anderen gilt es als Symbol für neues Leben im Gedenken an die Auferstehung Jesu.
Irland: Wenn Fische unter die Erde kommen
Am Ostersonntag machen sich viele Iren zu einer denkwürdigen Prozession auf: Sie heben kleine Gräber auf einer Wiese aus und begraben dort Heringe! Das Ritual symbolisiert das Ende der Fastenzeit, da nun statt Fisch wieder Fleisch gegessen werden darf.
Mexiko: flammendes Bekenntnis
Im Gegensatz zu Europa, wo der Karsamstag als Tag der Grabesruhe im stillen Gedenken begangen wird, herrscht in Mexiko buntes Treiben. An diesem Tag werden öffentlich farbenfrohe Pappmaschee-Figuren, die unter anderem den Teufel und den Verräter Judas, aber auch unbeliebte Politiker darstellen sollen, mit Feuerwerkskörpern in die Luft gejagt oder verbrannt. So demonstrieren die Feiernden ihre Hoffnung auf einen Sieg des Guten über das Böse.
Frankreich: das Schweigen der Glocken
Von Gründonnerstag bis Karsamstag stehen in unserem Nachbarland die Kirchenglocken still, weil sie der Legende nach in dieser Zeit den Papst besuchen und dort aufs Neue gesegnet werden. Am Ostersonntag kehren die Glocken mit frischem Segen und vielen Süßigkeiten zurück und läuten die Feiertagsstimmung ein. Kinder werfen ihre Ostereier in die Luft und sollen sie als Glücksbringer heil wieder auffangen.
Australien: ein Beuteltier als Osterbote
Weil Hasen als aus Europa eingeschleppte Landplage Down Under keinen guten Ruf genießen, nutzte eine australische Gesellschaft für Artenschutz das Osterfest für eine Tierschutzkampagne: Der Osterhase wurde durch den einheimischen „Easter Bilby“, ein vom Aussterben bedrohtes hasenähnliches Beuteltier, ersetzt. Daher können australische Kinder sich an den Feiertagen über Schoko-Bilbys und Plüsch-Bilbys freuen, der Erlös fließt in den Schutz der putzigen Tierchen ein.
Gambia: Bahn frei für bunte Himmelsboten
Zwar leben im westafrikanischen Gambia nur wenige Christen inmitten einer muslimischen Mehrheit. Dennoch feiern sie traditionell Ostern mit Messen und Prozessionen. Ein besonders schöner Brauch ist das Drachensteigen: Als Symbol für die Auferstehung Jesu stehen am Ostermontag unzählige bunte Drachen am Himmel.
USA: Wo verrückte Hutmacher flanieren
Ähnlich wie bei uns spielen Osterhase und Eiersuche in Nordamerika eine große Rolle für die Kinder. Ein schrilles Highlight am Ostersonntag ist die New Yorker „Easter Parade“: Mit riesigen selbst dekorierten Hüten und in verrückten Kostümierungen – gerne als Easter Bunny mit Hasenohren – spazieren Tausende von Menschen zur Feier des Tages in einem fröhlichen Umzug über die 5th Avenue.
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